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Was ist ein Spread bei Aktien? - Definition mit Beispielen

Autor: Thomas Breithaupt · Zuletzt aktualisiert: 30.07.24

Börse/Aktien · 8 Min. Lesedauer

Was ist ein Spread bei Aktien? - Definition mit Beispielen - Titelbild

Der Spread bei Aktien ist die Differenz zwischen dem Kauf- und Verkaufspreis von Aktien an der Börse. Die separaten Angebote werden zu unterschiedlichen Preisen angeboten und können bei häufigem Handel die Rendite beeinflussen. Während es für gewöhnlich nur ein paar Cent sind, können es bei teuren Aktien oder großen Handelsvolumen hunderte bis tausende Euro sein.

 

Der Spread bei Aktien in Kürze erklärt:

 

  • Der Bid-Ask-Spread (dt. Geld-Brief-Spanne) ist die Differenz zwischen dem höchsten Preis, den ein Käufer für einen Vermögenswert zu zahlen bereit ist, und dem niedrigsten Preis, den ein Verkäufer zu akzeptieren bereit ist.
  • Der Geldkurs (Bid) stellt die Nachfrage und der Briefkurs (Ask) das Angebot für einen Vermögenswert dar.
  • Arbitrage-Handel und Market-Maker generieren Gewinne aus dem Spread, sorgen so für eine Annäherung zwischen Bid und Ask Preis und generieren mehr Liquidität am Markt.
  • Der Bid-Ask-Spread kann als Maß für die Marktliquidität gesehen werden.
Was ist ein Spread bei Aktien? 

Der Spread bei Aktien ist die Differenz zwischen dem Kauf- und Verkaufspreis von Aktien an der Börse. 

Spreads bei Aktien - Handelsspanne

 

Der Spread bei Aktien lässt sich als Handelsspanne zwischen dem höchsten Preis, den ein Käufer für einen Vermögenswert zu zahlen bereit ist, und dem niedrigsten Preis, den ein Verkäufer zu akzeptieren bereit ist. Eine Person, die verkaufen will, erhält den Geldkurs, während eine Person, die kaufen will, den Briefkurs zahlt. Bei den meisten Aktien und weiteren Angeboten an der Börse ist der Spread nur wenige Cents oder sogar weniger.


Der Preis eines Wertpapiers ist die Einschätzung des Marktes über seinen Wert zu einem bestimmten Zeitpunkt und ist einzigartig. Um den Spread bei Aktien zu verstehen, muss das Prinzip der Börse mit „Bid“ und „Ask“ verstehen. Für eine Markttransaktion gibt es immer zwei Hauptakteure, nämlich den Käufer und den Verkäufer. An der Börse finden sich sogenannte Market Maker (dt. Marktmacher), die häufig die Gegenpartei bei Transaktionen an der Börse sind. Es gibt aber auch Börsen, an denen Transaktionen direkt ohne Market Maker durchgeführt werden.

Market Maker, von denen viele bei Maklerfirmen angestellt sind, bieten an, Wertpapiere zu einem bestimmten Preis (dem Briefkurs) zu verkaufen, und bieten auch an, Wertpapiere zu einem bestimmten Preis (dem Geldkurs) zu kaufen. Wenn ein Anleger einen Handel einleitet, akzeptiert er einen dieser beiden Kurse, je nachdem, ob er das Wertpapier kaufen (Briefkurs) oder verkaufen (Geldkurs) möchte.

 

Ein Beispiel für Spreads bei Aktien: Der Market Maker bietet an, eine Aktie für 100 Euro zu kaufen und verkauft die gleiche Aktie für 100,10 Euro zum gleichen Zeitpunkt. Der Spread von 10 Cent ist dabei sein Gewinn, wird aber häufig auch als Transaktionskosten bezeichnet.

Wie entsteht der Spread bei Aktien?

Unterschiedliche Preisvorstellungen und Zeitpunkte für die Angebote verursachen den Spread. An der Börse können Verkäufer ihre Aktie zu einem Preis anbieten, während Käufer ein Angebot zu einem anderen Preis für die gleiche Aktie einstellen können.

Beispiel: Wie hoch ist der Spread an der Börse?

 

Als Maßstab für die Liquidität ist der Bid-Ask-Spread kleiner für häufig gehandelte Aktien mit hoher Nachfrage und größer für weniger gehandelte Aktien mit geringer Nachfrage. Das bedeutet eine Apple Aktie wird einen kleineren Spread haben, als eine kleine Aktie, die beispielsweise nur an der Stuttgarter Börse gehandelt wird. Bei dem beliebtesten ETF für die ganze Welt, der klassische MSCI World, wird der Spread im Schnitt noch kleiner sein.

 

Markt Typisches Beispiel Typischer Spread Typisches Handelsvolumen
Aktien Apple 0,01 - 0,05 € 50 Mio. - 100 Mio. Aktien/Tag
Anleihen US-Staatsanleihen 0,01 - 0,1 % 10 Mio. - 50 Mio. €/Tag
Futures S&P 500 Futures 0,25 - 0,5 Punkte 500K - 1 Mio. Kontrakte/Tag
Währungen EUR/USD 0,1 - 2 Pips 1 Mio. - 5 Mio. Kontrakte/Tag
Optionen SPY Optionen 0,05 - 0,2 € 100K - 500K Optionen/Tag
ETFs iShares MSCI World ETF 0,01 - 0,05 € 20 Mio. - 50 Mio. Anteile/Tag

 


Nehmen wir das folgende Beispiel: Ein Händler möchte 100 Aktien für je 50 € kaufen (100 x 50 € = 5.000 €). Der Händler sieht, dass 100 Aktien zu 50,05 € auf dem Markt angeboten werden. In diesem Fall wäre der Spread 50,00 € - 50,05 $ oder 0,05 $ breit. Dieser Spread mag zwar klein oder unbedeutend erscheinen, kann aber bei großen Geschäften einen bedeutenden Unterschied ausmachen, weshalb enge Spreads in der Regel idealer sind. Der Gesamtwert des Bid-Ask-Spreads wäre in diesem Fall gleich 100 Aktien x 0,05 €, also 5 €.

 

Im Vergleich dazu liegt der Spread bei der teuersten Aktie der Welt - Berkshire Hathaway - meistens bei ein paar 1.000 US-Dollar, da der Kaufpreis bei über 600.000 USD liegt. Der Spread lässt sich als Handelsgebühr an den Börsen sehen, es gibt aber Strategien, um den Spread möglichst niedrig zu halten.

Faktoren die den Spread beeinflussen

 

Die wichtigsten Faktoren, die den Spread von Aktien und weiteren Wertpapieren an der Börse beeinflussen, sind:


Marktliquidität: Unter Liquidität versteht man die Leichtigkeit, mit der ein Vermögenswert auf dem Markt gekauft oder verkauft werden kann, ohne dass sich dies wesentlich auf seinen Preis auswirkt. Im Allgemeinen sind die Bid-Ask-Spreads bei hochliquiden Vermögenswerten geringer, da es mehr Käufer und Verkäufer gibt, die bereit sind, zu oder nahe dem aktuellen Marktpreis zu handeln.


Volatilität: Eine höhere Volatilität führt häufig zu größeren Bid-Ask-Spreads, da sie die Unsicherheit am Markt erhöht. Dies kann zu einer Ausweitung der Spreads führen, um potenzielle Verluste aus Kursschwankungen zu mindern.


Handelsvolumen: Dies geht Hand in Hand mit der Liquidität. Ein höheres Handelsvolumen führt in der Regel zu engeren Spreads, da eine höhere Handelsaktivität die Markteffizienz erhöht und die Auswirkungen der Transaktionskosten verringert. Ein Teil des höheren Handelsvolumens kann auf die Liquidität zurückzuführen sein, es könnte aber auch darauf hindeuten, dass eine relativ illiquide Aktie einfach in einem kürzeren Zeitraum viel gehandelt wird.


Anlageklasse: Verschiedene Anlageklassen können ein unterschiedliches Maß an Liquidität und Volatilität aufweisen, was sich wiederum auf ihre Spreads auswirkt. So haben beispielsweise Aktien großer, etablierter Unternehmen oft engere Spreads als kleinere, weniger gehandelte Aktien. Bei Devisenhandel (Währungen) ist der Spread viel kleiner, jedoch werden dort meistens Optionen gehandelt.


Tageszeit: Die Bid-Ask-Spreads können im Laufe des Handelstages variieren. Die Spreads können sich in den ruhigeren Zeiten des Tages ausweiten oder in den Zeiten mit hohem Handelsaufkommen zunehmen. Dies hängt auch mit der Ausrichtung auf externe Ereignisse zusammen; denken Sie nur daran, wie sich das Handelsvolumen je nach dem Zeitpunkt einer Sitzung der Federal Reserve ändern kann.

Auswirkungen des Spreads auf Anleger

 

Spreads haben bei Aktien unterschiedlichen Einfluss auf Kurz- und Langzeitanleger. Besonders wichtig ist der Spread für Anleger, die sehr häufig handeln oder große Volumen handeln. Folgenden wird erläutert, wie Spreads die Strategien von Kurzzeitanleger beeinflussen können:

 

  1. Transaktionskosten - Rentabilität. Wenn Sie planen, Aktien schnell zu kaufen und zu verkaufen, müssen Sie auf die Spreads achten. Das sind die zusätzlichen Kosten, die Sie beim Kauf oder Verkauf von Aktien zahlen müssen. Kurzfristig orientierte Anleger müssen vorsichtig sein, da Spreads ihre Transaktionskosten erhöhen können. Das bedeutet, dass sie möglicherweise mehr für den Kauf einer Aktie zahlen müssen und beim Verkauf weniger erhalten.
  2. Liquidität - Zeitpunkt. Wenn die Spreads größer sind, kann eine Aktie nicht mehr so leicht gekauft oder verkauft werden, ohne den Kurs zu beeinflussen. Dies kann kurzfristigen Anlegern, die schnell Aktien kaufen oder verkaufen wollen, erschweren, ihre Handelspläne zu verfolgen, insbesondere bei größeren Stückzahlen.


Für Langzeitinvestoren sind die Auswirkungen von Spreads weniger offensichtlich und meistens auch nicht relevant. Langzeitinvestoren handeln in der Regel nicht so häufig, sodass ein paar Cent Unterschied pro Transaktion nicht relevant für die Rendite sind. Bei dem Handel mit wenig liquiden Aktien muss man jedoch achten, an welcher Börse gehandelt wird. Bei dem Verkauf von größeren Positionen im Depot könnte sich der Spread jedoch bemerkbar machen.

Handelsstrategien und Reduzierung des Spreads

 

Um den Spread beim Handel mit Aktien zu reduzieren, sollten Anleger folgende Tipps beachten:

 

  1. Handelszeiten: Handel während hoher Liquiditätsphasen, wie der Eröffnung und Schließung der Börse vermeiden - Markt pendelt sich neu ein.
  2. Überschneidungen mit Öffnungszeiten anderer Börsen beachten - USA - EU - Asien.
  3. Handelsvolumen: Große und bekannte Aktien haben in der Regel engere Spreads.
  4. Marktbeobachtung: Vermeiden Sie Handel in Zeiten hoher Volatilität oder bei Nachrichtenereignissen, die die Spreads verbreitern können.

 

Limit-Orders sind ein effektives Werkzeug, um den Spread zu minimieren. Mit einer Limit-Order kann der Anleger den Preis festlegen, zu dem er bereit ist zu kaufen oder zu verkaufen. Bei einer normalen Markt-Order wird zu dem nächsten Preis gehandelt, der von dem gewünschten Preis abweichen kann. Dies ermöglicht es, Transaktionen näher am mittleren Marktpreis abzuwickeln, wodurch die Kosten des Spreads reduziert werden. Zum Beispiel kann ein Anleger eine Kauf-Limit-Order bei einem Preis unter dem aktuellen Ask-Preis platzieren und so sicherstellen, dass er nicht zum ungünstigeren Ask-Preis kauft. Für eine Limit-Order muss man aber auch immer eine Gebühr bezahlen.

 

Die Spread-Optimierung ist ein wesentlicher Aspekt für erfolgreiche Handelsentscheidungen. Ein hoher Spread bei Aktien bedeutet höhere Kosten und potenziell geringere Renditen. Durch gezielte Strategien wie die Nutzung von Limit-Orders und die Wahl von Handelszeiten mit hoher Liquidität können Anleger den Spread effektiv reduzieren und ihre Handelskosten minimieren. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, bessere Handelsentscheidungen zu treffen und die Gesamtrendite zu maximieren.

Bedeutung von Spread bei Aktien

 

Die Spread-Optimierung ist ein wesentlicher Aspekt für erfolgreiche Handelsentscheidungen. Ein hoher Spread bei Aktien bedeutet höhere Kosten und potenziell geringere Renditen. Um selbst als Market Maker an einer Börse aktiv zu werden und von dem Spread bei Aktien zu profitieren, muss man sich dafür freischalten lassen und zu Mindestleistungen verpflichten. Andernfalls ist der Arbitrage Handel häufig nicht gestattet. Durch gezielte Strategien wie die Nutzung von Limit-Orders und die Wahl von Handelszeiten mit hoher Liquidität können Anleger den Spread effektiv reduzieren und ihre Handelskosten minimieren. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, bessere Handelsentscheidungen zu treffen und die Gesamtrendite zu maximieren.

 

Um Ihre Kenntnisse weiter zu vertiefen, sind einige Themen besonders hilfreich. Das Verständnis von Bid und Ask ist essenziell für das Erkennen und Nutzen von Spreads. Der Einfluss auf den Aktienmarkt durch verschiedene Faktoren und Wirtschaftsindikatoren beeinflusst kurzzeitig die Liquidität durch neue Ereignisse und damit auch den Spread. Die größten Spreads finden sich bei den teuersten Aktien der Welt. Für sicherere Anlageentscheidungen bieten sich sichere Aktien und ETFs an, deren Spread sich meistens nicht ändert. Für Einsteiger bietet sich ein guter Überblick über Börsenwissen für Einsteiger. Zudem hilft die Fundamentalanalyse bei der Bewertung von Aktien.


Thomas Breithaupt

Thomas Breithaupt

Redakteur

Mit einer Leidenschaft für Technik- und Finanzthemen war der Schritt vom Physikstudium zum Wirtschaftsjournalismus vorprogrammiert. Das analytische Denkvermögen hilft, sachlich zu berichten und neben der Entwicklung von Software eine fundierte Berichterstattung zu erstellen. Zwischen den Recherchen hilft Sport dabei, einen klaren Kopf zu bewahren und hält fit für den Surfurlaub.

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