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3 Säulen der Altersvorsorge - die richtige Kombination

Autor: Thomas Breithaupt · Zuletzt aktualisiert: 17.08.24

Versicherungen · 10 Min. Lesedauer

3 Säulen der Altersvorsorge - die richtige Kombination - Titelbild

Die Rentenlücke wächst in Deutschland immer weiter, ohne zusätzliche Standbeine oder Säulen neben der gesetzlichen Rentenversicherung. Um den großen Einkommensunterschied bei Renteneintritt auszugleichen, werden betriebliche Altersvorsorge und private Vorsorgemaßnahmen empfohlen. Mit der gesetzlichen Rente hat man eine Grundsicherung, sodass man genügend Geld für Miete, Essen und weitere Grundbedürfnisse erhält, aber nachdem man sein ganzes Leben gearbeitet hat, möchten viele mehr als nur eine Grundsicherung erhalten. Nach aktuellen Schätzungen ist das in der Zukunft ohne zusätzliche Absicherung nicht möglich. Um den richtigen Mix aus den 3 Säulen, für Sie persönlich zu finden und welche staatlichen Förderungen Sie dabei nutzen sollten, erfahren Sie hier.

 

Die 3 Säulen der Altersvorsorge in Kürze:

  • Gesetzliche Rentenversicherung: Sichert die Grundversorgung im Alter ab.
  • Betriebliche Altersvorsorge: Vom Arbeitgeber gefördert wird und steuerliche Vorteile. Zuschuss, vom Bruttogehalt bezahlt und Steuererleichterungen möglich.
  • Private Altersvorsorge: Individuelle Gestaltung und Anpassung durch Sparpläne, Immobilien, Wertpapiere und Versicherungen.
  • Gesetzliche Rentenversicherung erstellt jährliche Meldungen über Rentenhöhe ab dem 27. Lebensjahr und 5 Jahre Einzahlung.
  • Rentenlücke bezeichnet die Differenz zwischen dem letzten Nettoeinkommen vor dem Ruhestand und der zu erwartenden gesetzlichen Rente.
Was sind die 3 Säulen der Altersvorsorge?

In Deutschland ist für die Altersvorsorge eine Absicherung aus 3 Quellen vorgesehen:

  • - Gesetzliche Rentenversicherung
  • - Betriebliche Altersvorsorge
  • - Private Altersvorsorge

Überblick der 3 Säulen zur Altersvorsorge

 

Das Drei Säulen Modell zur Altersvorsorge teilt die Möglichkeiten für die eigene Rente zu sparen in 3 Kategorien ein. Das gesetzliche Rentensystem macht dabei die erste Säule aus und ist Pflicht für alle Arbeitnehmer, während Selbständige freiwillig einzahlen können. Wegen der niedrigen Geburtenrate und der steigenden Lebenserwartung der Deutschen wird die gesetzliche Rente jedoch für die meisten nicht ausreichen, um den Lebensstandard im Seniorenalter aufrechtzuerhalten und viele könnten in die Grundsicherung rutschen. Daher sollte zusätzlich mit dem Arbeitgeber und privat vorgesorgt werden. Eine eigene Immobilie würde als private Vorsorge zählen und unter der 3. Säule eingeordnet werden.

 

Die drei Säulen der Altersvorsorge im Überblick:

 

 

Säule 1

Säule 2

Säule 3

Gesetzliche Systeme

Betriebliche Altersvorsorge (bAV)

Private Altersvorsorge

Basisversorgung im Alter, bei Erwerbsminderung und im Todesfall.

Arbeitnehmer haben einen gesetzlichen Anspruch.


Staatliche Förderung durch Steuererleichterung

Staatliche Förderung für Basis-Rente:

  • Riester-Rente
  • Rürup-Rente
  • Gesetzliche Rentenversicherung
  • Hinterlassenenversicherung
  • Ergänzungsleistungen
  • Beamtenversorgung
  • Alterssicherung der Landwirte
  • Berufsständische Versorgung
  • Direktversicherung
  • Pensionskasse
  • Pensionsfonds
  • Direktzusage
  • Unterstützungskasse

Ohne staatliche Förderung:

  • Immobilien
  • Aktien, ETFs, Fonds
  • Anleihen
  • Lebensversicherungen

Regelsicherungsfunktion

Pflicht

Freiwillige Ergänzung

 

Rentenlücke in Deutschland

 

Der Rentner­quotient gibt an, wie viele Arbeitnehmer für einen einzelnen Rentner einzahlen.  Aktuell liegt der Rentenquotient bei 2,2, das bedeutet 2,2 Personen müssen die Rente von einer Person stemmen. Das Verhältnis soll weiter sinken, etwa 1,5 in 2030. Als Ausgleich wird das Rentenniveau kontinuierlich gesenkt, indem z. B. die Steuern auf die Rente bis 2040 ansteigen, sodass die gesamte Rente erneut versteuert werden muss.

 

Als Rentenlücke wird in Deutschland die Differenz zwischen dem letzten Nettoeinkommen und der gesetzlichen Rente bezeichnet. Diese wird sich mit einer Absenkung des Rentenniveaus ebenfalls vergrößern. Aktuell kann die durchschnittliche Rentenlücke in Deutschland auf etwa 65 % geschätzt werden, wenn man nur die gesetzliche Rentenversicherung berücksichtigt. Die durchschnittliche Rente beträgt in 2024 bei den vollen 45 Jahren Beitragszahlung mit einem Durchschnittsgehalt 1.769 €, während das Durchschnittseinkommen bei etwa 3.800 € liegt.

 

Als Faustformel wird etwa 80 % des letzten Nettoeinkommens benötigt werden, um den gewohnten Lebensstandard in der Rente zu halten.

Gesetzliche Rentenversicherung

 

Die erste Säule ist die gesetzliche Rentenversicherung (GRV), ein umlagefinanziertes System. Das bedeutet, dass die aktuell erwerbstätige Generation mit ihren Beiträgen die Renten der derzeitigen Rentner finanziert. Es handelt sich dabei um ein solidarisches System, bei dem die Höhe der Rente grundsätzlich von der Höhe der eingezahlten Beiträge und der Anzahl der Versicherungsjahre abhängt. Das bedeutet, die Zahlungen der eigenen Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung kommen von den zukünftigen Arbeitnehmern und nicht vom eingezahlten Kapital. Das eingezahlte Kapital wird in Punkte umgerechnet, welche die spätere Höhe der Auszahlungen bestimmt.

 

  • Beitragssatz: 18,6 % des Bruttoeinkommens, halbiert zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber.
  • Renteneintrittsalter: Regulär 67 Jahre, frühere Rente mit Abschlägen möglich.
  • Todesfall: Hinterbliebenenrente für Partner (Witwen-/Witwerrente, Waisenrente).
  • Besteuerung: Nachgelagerte Besteuerung, Renten ab 2040 vollständig steuerpflichtig.
  • Beitragsjahre: Anrechnung von Kindererziehungszeiten (pro Kind bis zu 3 Jahre), Pflegezeiten (abhängig vom Pflegegrad).
  • Meilensteine: Anspruch auf Mindestauszahlung nach 5 Beitragsjahren - Vermögen/Einkommen der Kinder geprüft. Ab 35 Beitragsjahre Frührente möglich. Ab 45 Beitragsjahre Frührente ohne Abschläge möglich.

 

Beitragspflicht und versicherte Personengruppen

 

Die Beitragspflicht zur GRV betrifft grundsätzlich alle Arbeitnehmer, die in einem versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis stehen. Der Beitragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung liegt aktuell (Stand 2024) bei 18,6 % des Bruttoeinkommens, wobei dieser Betrag zur Hälfte von Arbeitgeber und Arbeitnehmer getragen wird. Der Beitrag wird bis zur sogenannten Beitragsbemessungsgrenze erhoben, die 2024 je nach Bundesland bei etwa 90.000 € (110.000 € für Knappschaft: Bergbau, Seefahrt usw.) oder 7.550 € monatlich (9.300 € für Knappschaft). Das bedeutet, bis zu diesem Jahresgehalt steigen die Beiträge und bleiben danach konstant.

 

In einer knappschaftliche Rentenversicherung steigt der Beitragsanteil auf 24,7 % (15,4 % Arbeitgeberanteil und 9,3 % Arbeitnehmeranteil), gegenüber 18,6 % (9,3 % Arbeitgeberanteil und 9,3 % Arbeitnehmeranteil).

Wieso ist Anteil der knappschaftlichen Rentenversicherung größer?

Die knappschaftliche Versicherung speziell für Berufe mit besonders hoher physischer Belastungen und Risiken, wie etwa Bergbau konzipiert. Wegen kürzerer Lebensarbeitszeit und höheren Gesundheitsrisiken werden die fehlenden Beitragsjahre durch höhere Beiträge und Grenzen ausgeglichen.

Einige Berufsgruppen sind von der Beitragspflicht der gesetzlichen Rentenversicherung befreit und zahlen dafür in gesonderte Kassen ein. Während einige Selbständige freiwillig in das gesetzliche System einzahlen dürfen, gibt es noch diese weiteren gesetzlichen Rentenversicherungen:

  • berufsständische Versorgungswerke
  • landwirtschaftlichen Alterskassen
  • Beamtenversorgung

 

Personen, die nicht der Pflichtversicherung unterliegen, können sich freiwillig in der GRV versichern. Dies betrifft insbesondere Selbstständige, Hausfrauen und -männer oder Personen, die ins Ausland gezogen sind. Beamte, Richter, Soldaten sowie einige Selbstständige sind von der GRV befreit, da sie über andere Systeme abgesichert sind.

Was ist eine nachgelagerte Besteuerung?

Bei einer nachgelagerten Besteuerung ist die Rente im Alter steuerpflichtig, nicht die vorherigen Beiträge. Da die Steuersätze im Rentenalter häufig niedriger sind, ergibt sich häufig ein Vorteil.

Betriebliche Altersvorsorge (bAV)


Die 2. Säule ist die betriebliche Altersvorsorge (bAV), eine vom Arbeitgeber organisierte Zusatzversorgung, die den Arbeitnehmern neben der gesetzlichen Rentenversicherung eine zusätzliche finanzielle Absicherung im Alter bietet. Sie ist ein wichtiger Bestandteil des deutschen Rentensystems und ergänzt die gesetzliche Rente durch arbeitgebergestützte oder mitarbeiterfinanzierte Leistungen. In Deutschland gibt es fünf verschiedene Möglichkeiten für die bAV. Die betriebliche Altersvorsorge wird in Deutschland staatlich gefördert und bietet sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber steuerliche Vorteile:

 

  • Arbeitnehmer können einen Teil ihres Bruttogehalts in Beiträge zur bAV umwandeln. Diese Beiträge sind bis zu einer bestimmten Grenze (2024: 4 % der Beitragsbemessungsgrenze - maximal 302 Euro monatlich) steuer- und sozialversicherungsfrei. Zusätzlich können weitere 4 % steuerfrei, aber sozialversicherungspflichtig umgewandelt werden.
  • Durch die Entgeltumwandlung verringert sich das sozialversicherungspflichtige Gehalt, was zu geringeren Sozialversicherungsbeiträgen für den Arbeitgeber führen kann.
  • Arbeitgeber können gezahlte Beiträge zur bAV als Betriebsausgaben steuerlich absetzen.
  • Zusätzliche Rente mit geringem Unterschied für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
  • Nachgelagerte Besteuerung.

 

Direktversicherung

 

Der Arbeitgeber schließt eine Lebensversicherung (Rentenversicherung) für den Arbeitnehmer ab. Die Beiträge werden entweder vom Arbeitgeber, vom Arbeitnehmer (über Entgeltumwandlung), oder von beiden getragen. Die Leistungen werden bei Rentenbeginn direkt an den Arbeitnehmer ausgezahlt. Kapitallebensversicherungen bieten jedoch nur begrenzte Möglichkeiten für den Vermögensaufbau.

 

Ein mittelständisches Unternehmen bietet seinen Mitarbeitern eine Direktversicherung an, bei der die Mitarbeiter bis zu 4 % ihres Bruttogehalts steuerfrei umwandeln können. Ab einem Zuschuss von 20 % lohnt sich das in der Regel, sagt Finanztip. Arbeitgeber sind seit 2022 verpflichtet einen Zuschuss von mind. 15 % zu zahlen. Eine ETF-Rentenversicherung kann im Zusammenhang mit einer Direktversicherung abgeschlossen werden, sodass das Kapital in klassische ETFs angelegt wird.

 

Pensionskasse

 

Eine Pensionskasse ist eine rechtlich selbstständige Einrichtung, die von einem oder mehreren Unternehmen gegründet wird. Sie verwaltet die Beiträge und zahlt später Renten an die Arbeitnehmer aus. Pensionskassen unterliegen einer strengen Aufsicht, in welche Produkte sie das Geld anlegen dürfen. Kapital häufig in Anleihen oder vergleichbar sichere Anlagen.

 

Pensionsfonds

 

Pensionsfonds bieten eine höhere Flexibilität bei der Anlage der Beiträge und können dadurch potenziell höhere Renditen erzielen, sind aber auch mit größeren Risiken verbunden. Pensionsfonds sind eine Alternative zur Pensionskasse und richten sich an Unternehmen, die eine renditeorientierte Altersvorsorge bieten möchten. Dazu wird in Aktien, ETFs und Fonds investiert.

 

Direktzusage (Pensionszusage)

 

Bei der Direktzusage verspricht der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer eine bestimmte Rentenleistung und bildet dafür Rückstellungen in seiner Bilanz. Die Finanzierung erfolgt intern, und die spätere Rentenleistung wird direkt vom Arbeitgeber gezahlt.

 

Unterstützungskasse

 

Die Unterstützungskasse ist eine eigenständige Einrichtung, die vom Unternehmen getragen wird. Sie sammelt die Beiträge und zahlt die Altersleistungen aus. Die Unterstützungskasse bietet oft flexiblere Gestaltungsmöglichkeiten und ist besonders bei größeren Unternehmen beliebt. In Deutschland sind das beispielsweise:

 

  • Bayer-Pensionskasse VVaG (Bayer AG)
  • Siemens Unterstützungskasse e.V. (Siemens AG)
  • Bosch Unterstützungskasse GmbH (Robert Bosch GmbH)
  • Allianz Unterstützungskasse e.V. (Allianz SE)
  • Volkswagen Unterstützungskasse (Volkswagen AG)

Private Altersvorsorge


Die private Altersvorsorge ergänzt die gesetzliche und betriebliche Altersvorsorge, indem sie individuell auf die Bedürfnisse und Ziele der Versicherten abgestimmt werden kann. Besonders für Beitrags-befreite Personen sind die private Altersvorsorgemöglichkeit interessant. Verschiedene Produkte bieten unterschiedliche Anlagemöglichkeiten an. So lassen sich Riester oder Rürup auch als ETF-Rentenversicherung auslegen.

 

Form der privaten Altersvorsorge Merkmale
Private Rentenversicherung
  • Regelmäßige Beiträge oder Einmalzahlung
  • Lebenslange Rentenzahlung
Kapitallebensversicherung
  • Kombination aus Sparanlage und Versicherung
  • Auszahlung im Todesfall oder Vertragsende
Fondssparpläne
  • Regelmäßige Investition in Investmentfonds
  • Flexible Anlageform
Banksparpläne
  • Regelmäßige Einzahlungen auf ein Sparkonto
  • Feste oder variable Verzinsung
Immobilien
  • Investition in Wohn- oder Gewerbeimmobilien
  • Mietfreie Nutzung oder Einnahmen durch Vermietung
Riester-Rente
  • Staatlich geförderte private Rente
  • Kombination aus Zulagen und Steuervergünstigungen
Rürup-Rente (Basisrente)
  • Staatlich geförderte Altersvorsorge für Selbstständige und Gutverdiener
  • Lebenslange Rentenzahlung

 

 

Private Rentenversicherungen

 

Bei einer privaten Rentenversicherung zahlt der Versicherte regelmäßige Beiträge oder eine Einmalzahlung ein, und erhält im Gegenzug eine lebenslange Rente ab einem festgelegten Zeitpunkt. Es gibt klassische Rentenversicherungen mit garantierten Renten sowie fondsgebundene Rentenversicherungen, bei denen die Rendite von der Entwicklung der Kapitalmärkte abhängt.

 

Vor- und Nachteile von Kapitallebensversicherungen
Vorteile Nachteile
Lebenslange Rentenzahlung: Garantierte Rente, unabhängig vom Alter. Niedrige Rendite: Durch Garantieverzinsung oft geringere Renditen.
Sicherheit: Garantierte Verzinsung und Rentenzahlungen (bei klassischen Produkten). Hohe Kosten: Abschluss- und Verwaltungskosten können die Rendite reduzieren.
Steuervorteile: Steuerliche Begünstigungen während der Ansparphase. Eingeschränkte Flexibilität: Anpassungen oder Entnahmen oft schwierig und mit Verlusten verbunden.
Kapitalerhalt: Garantierter Kapitalerhalt bei Vertragsende (bei klassischen Produkten).  

 

Kapitallebensversicherungen

 

Diese Kombination aus Sparanlage und Versicherung zahlt im Todesfall eine vorher vereinbarte Summe an die Hinterbliebenen aus oder leistet eine Auszahlung bei Erleben des Vertragsendes. Sie bietet eine Garantieverzinsung sowie die Möglichkeit von Überschussbeteiligungen.

 

Vor- und Nachteile von Kapitallebensversicherungen
Vorteile Nachteile
Kombination aus Sparen und Versicherung: Altersvorsorge und Schutz im Todesfall. Niedrige Rendite: Durch Garantien oft geringere Renditen als bei anderen Produkten.
Garantierte Leistungen: Garantierter Betrag bei Vertragsende oder im Todesfall. Hohe Kosten: Abschluss- und Verwaltungskosten mindern die Gesamtrendite.
Steuervorteile: Steuerfreiheit auf Erträge, wenn vor 2005 abgeschlossen. Unflexibel: Anpassungen oder vorzeitige Kündigungen oft mit hohen Verlusten verbunden.

 

Fondssparpläne

 

Bei Fondssparplänen investiert der Sparer regelmäßig in Investmentfonds. Diese Fonds legen das Geld in Aktien, Anleihen oder anderen Wertpapieren an, wodurch die Renditechancen höher, aber auch risikobehafteter sind. Sie bieten Flexibilität und die Möglichkeit einer höheren Rendite, insbesondere bei langer Laufzeit.

 

Vor- und Nachteile von Fondssparplänen
Vorteile Nachteile
Hohe Renditechancen: Langfristige Wertentwicklung der Aktienmärkte nutzbar. Marktrisiko: Schwankungen an den Kapitalmärkten können zu Verlusten führen.
Flexibilität: Einzahlungen anpassbar, Kapitalentnahmen möglich. Keine garantierten Leistungen: Kein Kapitalerhalt garantiert.
Breite Diversifikation: Risikostreuung durch verschiedene Fonds. Kosten: Verwaltungskosten und Fondsgebühren können die Rendite schmälern.

 

Banksparpläne

 

Banksparpläne sind Sparverträge mit einer Bank, bei denen regelmäßige Einzahlungen festverzinslich oder variabel verzinst werden. Sie sind risikoarm und bieten eine garantierte Verzinsung, allerdings meist mit niedrigeren Renditen als fondsgebundene Anlagen.

 

Vor- und Nachteile von Banksparplänen
Vorteile Nachteile
Sicherheit: Keine Kapitalverluste, feste oder variable Verzinsung. Niedrige Rendite: Oft unterhalb der Inflationsrate, reale Verluste möglich.
Einfachheit: Leicht verständliches Produkt ohne komplexe Risiken. Eingeschränkte Flexibilität: Vorzeitige Entnahmen oft nicht oder nur mit Verlusten möglich.
Geringe Kosten: Niedrige oder keine Abschluss- und Verwaltungskosten. Inflationsrisiko: Die Verzinsung schützt nicht vor Inflation.

 

Immobilien

 

Der Kauf von Immobilien als Altersvorsorge dient dazu, im Rentenalter mietfrei zu wohnen oder durch Vermietung ein regelmäßiges Einkommen zu erzielen. Immobilien gelten als wertbeständig und inflationsgeschützt, erfordern jedoch eine hohe Anfangsinvestition und laufende Kosten für Instandhaltung.

 

Vor- und Nachteile von Immobilien 
Vorteile Nachteile
Werterhalt und potenzielle Wertsteigerung: Langfristig stabile Wertentwicklung, oft Wertsteigerung möglich. Hohe Anfangsinvestition: Erheblicher Kapitalbedarf für Kauf, inklusive Nebenkosten.
Mieteinnahmen: Regelmäßige Einnahmen durch Vermietung möglich. Laufende Kosten: Instandhaltung, Reparaturen und Mietausfälle können Rendite mindern.
Inflationsschutz: Immobilien als Sachwerte sind oft inflationsgeschützt. Geringe Liquidität: Immobilien sind schwer schnell zu verkaufen oder zu Geld zu machen.

 

Riester-Rente

 

Die Riester-Rente ist eine staatlich geförderte private Altersvorsorge, die besonders für sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer, Beamte und deren Ehepartner geeignet ist. Der Staat unterstützt Riester-Sparer durch direkte Zulagen und Steuervergünstigungen. Jeder Riester-Sparer erhält eine jährliche Grundzulage (2024: 175 Euro). Kinderzulage: Für jedes kindergeldberechtigte Kind gibt es eine zusätzliche Zulage (2024: 300 Euro pro Kind).

 

Vor- und Nachteile der Riester-Rente
Vorteile Nachteile
Staatliche Zulagen: Direkte Zulagen vom Staat, besonders für Familien. Komplexität: Schwer verständliche Produktstruktur, besonders hinsichtlich Zulagen und Steuervorteile.
Steuervorteile: Beiträge bis zu einer Höchstgrenze steuerlich absetzbar (2.100 Euro pro Jahr). Hohe Kosten: Verwaltungskosten können die Rendite mindern.
Garantie der eingezahlten Beiträge: Zum Rentenbeginn sind mindestens die eingezahlten Beiträge und Zulagen garantiert. Eingeschränkte Flexibilität: Kapitalentnahmen vor Rentenbeginn oft nur unter Verlusten möglich.

 

 

Rürup-Rente (Basisrente)

 

Die Rürup-Rente, auch Basisrente genannt, richtet sich vor allem an Selbstständige, Freiberufler und Gutverdiener, die keinen Zugang zur Riester-Rente haben. Sie bietet steuerliche Vorteile und ist eine staatlich geförderte Form der privaten Altersvorsorge. Im Gegensatz zur Riester-Rente gibt es keine direkten staatlichen Zulagen, sondern die Förderung erfolgt ausschließlich über die Steuervergünstigungen.

 

Nicht kündbar – weniger einzahlen oder vollständig aussetzen möglich, jährliche Verwaltungsgebühr fällt immer an. Daher ist die Rürup-Rente für Selbständige nur zu empfehlen, wenn man sich sicher ist bis zur Rente selbständig zu bleiben.

 

Vor- und Nachteile der Rürup-Rente
Vorteile Nachteile
Hohe Steuerersparnis: Beiträge bis zu einer hohen Grenze steuerlich absetzbar (2024: 100 % von 26.528 Euro für Alleinstehende und 53.056 Euro für Verheiratete). Keine Kapitalauszahlung: Nur lebenslange Rentenzahlungen, keine Einmalauszahlung möglich.
Lebenslange Rente: Garantierte lebenslange Rentenzahlungen im Alter. Geringe Flexibilität: Einmal eingezahlte Beiträge sind nicht verfügbar.
Insolvenzsicher: Das angesparte Kapital ist vor Zugriff durch Gläubiger geschützt. Hohe Kosten: Abschluss- und Verwaltungskosten können die Rendite mindern.

 

Kombination der drei Säulen für optimale Vorsorge


Um die Rentenlücke zu schließen und eine bessere Altersvorsorge zu gewährleisten, ist es sinnvoll, die drei Säulen der Altersvorsorge – gesetzliche Rentenversicherung, betriebliche Altersvorsorge und private Altersvorsorge – miteinander zu kombinieren. In einer optimalen Kombination werden möglichst viele Vorteile oder Zuschüsse genutzt, sodass die Rente mit möglichst wenig Einbußen beim Einkommen aufgebaut werden kann.

 

Je früher man anfängt, desto mehr Zeit hat das angesparte Kapital, um durch Zinsen und Zinseszinsen zu wachsen. Dies gilt natürlich für alle drei Säulen der Altersvorsorge. Die Altersvorsorge sollte auf verschiedene Produkte und Säulen verteilt werden, um Risiken zu streuen. Es macht Sinn, bestimmte Meilensteine in der gesetzlichen Rentenversicherung zu erreichen (Bsp.: mind. 5 Jahre für Sozialleistungen). Bei hohem Gehalt werden Produkte mit Steuervorteilen attraktiver und mit Familien oder niedrigem Gehalt sind Zuschüsse interessanter.

 

Es handelt sich um keine Empfehlung, nur um Fallbeispiele anhand der aktuellen Lage. Diese kann sich jederzeit ändern, genauso wie Gesetze zusammen mit Steuervorteilen und Förderungen.

 

Fallbeispiel: Junger Berufseinsteiger (25 Jahre, ledig)

 

Frühzeitig in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, eine betriebliche Altersvorsorge (z.B. Direktversicherung) über den Arbeitgeber nutzen, und einen Fondssparplan für die private Vorsorge einrichten.


Langfristiger Vermögensaufbau mit Fokus auf renditestarke Anlagen und die Nutzung von Arbeitgeberzuschüssen.

 

Fallbeispiel: Familienvater (40 Jahre, verheiratet, zwei Kinder)

 

Neben der gesetzlichen Rentenversicherung und einer bestehenden betrieblichen Altersvorsorge, sollte eine Riester-Rente abgeschlossen werden, um die staatlichen Zulagen für Kinder zu nutzen. Zusätzlich kann in Immobilien investiert werden, um im Alter mietfrei zu wohnen.


Sicherstellung einer soliden Altersvorsorge durch Nutzung staatlicher Förderungen und Aufbau von Immobilienvermögen.

 

Fallbeispiel: Selbstständiger Unternehmer (50 Jahre, verheiratet)

 

In die Rürup-Rente investieren, um von den hohen steuerlichen Abzugsmöglichkeiten zu profitieren. Parallel dazu sollte der Unternehmer in eine private Rentenversicherung und ggf. in gewerbliche Immobilien investieren, um das Altersvorsorgeportfolio zu diversifizieren.

 

Steueroptimierte Altersvorsorge mit sicheren und renditestarken Komponenten.

 

Fallbeispiel: Ältere Arbeitnehmerin (55 Jahre, ledig, kurz vor dem Renteneintritt)

 

Fokus auf sichere und garantierte Anlagen wie die betriebliche Altersvorsorge und private Rentenversicherungen. Eine Umschichtung von riskanteren Anlageformen (z.B. Aktien) in sichere Sparpläne könnte sinnvoll sein, wenn sich ein guter Zeitpunkt auf dem Markt ergibt.


Sicherstellung der Liquidität im Alter und Schutz vor Kapitalverlusten kurz vor Renteneintritt.

 

Fallbeispiel: Singles ohne Kinder

 

Fokus auf renditestarke Anlagen (z.B. Fondssparpläne, Immobilien) und eine solide betriebliche Altersvorsorge. Die Riester-Rente ist weniger attraktiv, daher könnte stattdessen eine Rürup-Rente oder private Rentenversicherung gewählt werden.

 

Fallbeispiel: Familien mit Kindern

 

Nutzung der Riester-Rente wegen der Kinderzulagen und zusätzlich eine betriebliche Altersvorsorge für die Elternteile. Immobilienbesitz sollte in Betracht gezogen werden, um den zukünftigen Wohnbedarf zu decken.

 

Fallbeispiel: Selbstständige und Freiberufler

 

Aufbau einer Altersvorsorge über die Rürup-Rente zur Steueroptimierung und Ergänzung durch private Rentenversicherungen oder Immobilien. Eine freiwillige Einzahlung in die gesetzliche Rentenversicherung kann je nach Berufsstand ebenfalls sinnvoll sein.

 

Fallbeispiel: Ältere Arbeitnehmer kurz vor der Rente

 

Absicherung des bestehenden Kapitals durch risikoarme Anlagen wie klassische Rentenversicherungen oder sichere Sparpläne. Überprüfung und ggf. Ausnutzung von Nachzahlungsmöglichkeiten in die gesetzliche Rentenversicherung zur Erhöhung des Rentenanspruchs.

Rente in Deutschland

 

Die Rentensituation in Deutschland ist angesichts des demografischen Wandels und der steigenden Lebenserwartung zunehmend angespannt.  Angesichts der wachsenden Rentenlücke in Deutschland ist die Kombination verschiedener Altersvorsorgemöglichkeiten entscheidend, um im Alter finanzielle Sicherheit und Unabhängigkeit zu gewährleisten. Die gesetzliche Rentenversicherung reicht oft nicht aus, um den Lebensstandard im Alter zu sichern. Besonders zur Altersvorsorge für Selbstständige, die nicht verpflichtend in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, ist eine zusätzliche Altersvorsorge unerlässlich. Selbstständige können beispielsweise von einer Rürup-Rente profitieren, die erhebliche Steuervorteile bietet und speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist.

 

Für junge Leute oder wer das Kapital länger anlegen will, könnte eine ETF-Rentenversicherung in Erwägung gezogen werden, um langfristig von den Renditechancen des Aktienmarktes zu profitieren. Für diejenigen, die frühzeitig in den Ruhestand gehen möchten, ist eine sorgfältige Planung für die Rente mit 50 notwendig, um ausreichend Kapital aufzubauen.

 

Hierbei kann die 4-Prozent-Regel für den Ruhestand eine wertvolle Orientierung bieten, um Entnahmen aus dem angesparten Kapital über einen langen Zeitraum hinweg zu gewährleisten. Die Regel eignet sich aber auch für alle anderen Eintrittsalter. Ein Entnahmeplan wie die 4-Prozent-Regel hilft dabei, sorgenfrei in den Ruhestand zu starten und das Kapital effizient zu nutzen. Neben dem Entnahmeplan ist es wichtig, in welche Geldanlagen Rentner ihr Geld investieren.


Thomas Breithaupt

Thomas Breithaupt

Redakteur

Mit einer Leidenschaft für Technik- und Finanzthemen war der Schritt vom Physikstudium zum Wirtschaftsjournalismus vorprogrammiert. Das analytische Denkvermögen hilft, sachlich zu berichten und neben der Entwicklung von Software eine fundierte Berichterstattung zu erstellen. Zwischen den Recherchen hilft Sport dabei, einen klaren Kopf zu bewahren und hält fit für den Surfurlaub.

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